Forschungskonzeption
Forschungskonzeption für die German-Sino School of Business and Technology - Ökologie und Energie (2016-2018)
Die German-Sino School of Business and Technology wurde 2002/2003 zur ökonomischen Ausbildung chinesischer und deutscher Studenten in Deutschland und China gegründet. Im Jahr 2015 studieren dort insgesamt 1874 Studenten im Bachelor und Masterstudium. Die Studenten werden von ca. 50 Dozenten betreut, darunter 20 Professoren, die mehr als 50% der Veranstaltungen unterrichten.
Derzeit hat die German-Sino School of Business and Technology fünf Partneruniversitäten in China, die Shandong Agricultural University (SDAU) in Tai‘an, die Shanxi University of Finance & Economics (SUFE) in Taiyuan, die Chongqing University of Posts and Telecommunication, die Wuhan Business School sowie die Shenyang University. Ziel des nachstehenden Konzepts ist die inhaltliche Schärfung und konzeptionelle Verknüpfung der Elemente der Forschungskonzeption der German-Sino School of Business and Technology in einem Dreijahresprogramm (2016-2018).
1. Ziele und Inhalt
Methodischer Ansatz der Formulierung der Forschungskonzeption der German-Sino School of Bu-siness and Technology ist die Bildung eines inhaltlichen Dachthemas, welches sich durch die For-schungsaktivitäten der School ziehen soll. Vorteile und Ziele dieses Ansatzes sind
- die Schärfung sowie
- die klarere Strukturierung der Forschungsaktivitäten der German Sino School of Business and Technology.
Inhaltliches Dachthema der Forschungskonzeption ist der Bereich Ökologie und Energie. Gegebenenfalls könnten darüber hinaus auch andere Querschnittsthemen wie der demographische Wandel und Urbanisierung oder die Globalisierung der Wirtschaftsbeziehungen in den Fokus genommen werden.
Der Bereich Ökologie und Energie ist als Dachthema der Forschung außerordentlich gut geeignet, denn jede ökonomische, ja jede menschliche Aktivität ist mit dem Verbrauch von Energie und Auswirkungen auf die Umwelt verbunden:
- Direkt unter anderem bei der Gewinnung, Umwandlung und dem Transport von Energie und anderen Rohstoffen, der Produktion von Gütern und Dienstleistungen, ihrer Verwendung im Konsum und anderen Endverbrauchsbereichen sowie bei Ihrer Entsorgung oder im Recycling.
- Indirekt durch wachstums-, entwicklungs-, struktur- oder konjunkturpolitische Maßnahmen, die ebenfalls einen Energie- und Umweltbezug haben (Schaubild 1).
Zudem hat das Thema Energie und Umwelt im Ruhrgebiet nicht nur als Kohle-, Strom- und Gaserzeugungs- und Industriestandort bereits eine sehr lange Tradition, sondern es weist auch vor dem Hintergrund eines wachsenden Dienstleistungssektors und der Nutzung erneuerbarer Energien weit in die Zukunft.
Durch die Wahl dieses außerordentlich breiten Dachthemas können darunter verschiedenste Themen wie z.B. der Strukturwandel im Ruhrgebiet als Blaupause für China, Exportorientierung vs. Binnenmarktorientierung, die Steigerung der Staatsnachfrage und des privaten Konsums in exportorientierten Volkswirtschaften, der Aufbau einer umweltökonomischen Gesamtrechnung, Corporate Social Responsibility, Fragen der Unternehmensauditierung und viele andere mehr gefasst werden.
2. Elemente der Forschungkonzeption
Die grundsätzlichen Elemente der Forschungskonzeption der German-Sino School of Business and Technology sollen insbesondere die Partnerhochschulen in China und möglichst vieler deutscher Kollegen einbeziehen und entfalten sich in folgenden Aktivitäten:
- Genuine Forschung und Publikationen zu aktuellen, relevanten Themen in China wenn möglich in Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnerhochschulen (Shandong Agricultural University (SDAU) in Tai‘an, Shanxi University of Finance & Economics (SUFE) in Taiyuan, Chongqing University of Posts and Telecommunication, Wuhan Business School, Shenyang University) oder anderen bekannten Universitäten in China (Tsinghua University, Beijing University, Tongji University etc.). Dazu müssten geeignete Wissenschaftler an den Partnerhochschulen identifiziert werden, die sich mit den relevanten Themen beschäftigen. Zu dieser Identifikation kann insbesondere die gemeinsame Organisation von Konferenzen und Symposien in Zusammenarbeit mit chinesischen Partnerhochschulen beitragen. Kurz-fristig könnten Forschungen unternommen werden, z.B. eine vergleichende Studie zu den Einstellungen und Erwartungen zum Themenfeld „Energie & Umwelt“ bei deutschen und chinesischen Studierenden.
- Organisation von Konferenzen und Symposien in Zusammenarbeit mit chinesischen Part-nerhochschulen oder anderen bekannten Universitäten in China. Zur Präsentation der Er-gebnisse der Forschungen der German-Sino School of Business and Technology werden nationale und internationale wissenschaftlichen Fachtagungen und Symposien organisiert, so fand z.B. im Februar 2016 mit Unterstützung der Konrad Adenauer Stiftung in Hong Kong die internationale Konferenz "Challenges facing the Electricity Industry" statt. Im Mai 2016 wird in Tai'an an der Shandong Agricultural University der internationale Workshop "Opportunities and Challenges for Small- and Medium-Sized Enterprises in Germany and China in a Globalized World" organisiert und auch Kollegen anderer Partnerhochschulen dorthin zum Vortrag eingeladen. Darüber hinaus soll nach dem guten Start der ersten beiden Veranstaltungen in Essen und Duisburg im Oktober in Zusammenarbeit mit dem Konfuzius-Institut Metropolregion Ruhr ein wiederkehrendes Symposium wechselweise in Essen und Duis-burg zu relevanten aktuellen Themen in China durchgeführt werden. Zielgruppe des Sym-posiums ist sowohl die Wissenschaft, die Wirtschaft als auch die interessierte Öffentlichkeit.
- Publikationen unter anderem in China: Die Ergebnisse der Forschungen an der German Si-no School of Business and Technology sollten zumindest als chinesischer Abstract in China publiziert werden. Auch könnte man ggf. sehr gute Master- oder Bachelorarbeiten in chi-nesischer Übersetzung oder als Abstracts in China veröffentlichen. Dafür müssen aber noch geeignete Publikationskanäle gefunden werden. Eine wirkungsvolle Maßnahme wäre zum Beispiel, die Publikationsprämie der FOM auch für die Übersetzung einer längeren Zusam-menfassung sehr guter Master- oder Bachelorarbeiten durch die Studenten zu öffnen.
- Wissenschaftliche Kooperationen mit chinesischen Universitäten (Tsinghua University, Beijing University, Tongji University etc.) und Forschungseinrichtungen (Energy Research Institute der NDRC, Chinese Academy of Sciences etc.) sollten intensiviert werden. So könnten Vertreter dieser Forschungseinrichtungen bei der Auswahl der Papiere für das deutsch-chinesische Wissenschaftsforum "Corporate Social Responsibility and Sustainable Development" in Shanghai im Mai 2016 mit eingebunden werden. Falls möglich, könnten diese auch die FOM als Gastwissenschaftler besuchen. Eine Finanzierung etwa über den DAAD sollte hier geprüft werden.
- Einbeziehung möglichst vieler deutscher Kollegen der German Sino School of Business and Technology durch die aktive Beteiligung an der Forschung, den Konferenzen und Publikationen. Durch die Vielzahl an Akteuren kann ein Multiplikatoreffekt in der Attrahierung von Drittmitteln für die Forschung und Gastwissenschaftlern, aber auch im Hinblick auf neue Studenten und die kontinuierliche Verbesserung der Lehre erreicht werden. Die Verbes-serung der Qualität der Forschung und Weiterentwicklung der Forschungskonzeption der German-Sino School of Business and Technology sollte insbesondere diesen Zielaspekt wei-ter in den Fokus nehmen.
- Wissenschaftliche Kooperationen / Gastwissenschaftler: Neben einem internen Aus-tausch mit den Instituten und Kompetenzzentren der FOM existieren vielfältige Kooperati-onen mit deutschen Wissensschaftlern, z.B. im Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI Essen) oder im Konfuzius-Institut Metropolregion Ruhr sowie mit chinesischen Wissenschaftlern (z.B. von der Tsinghua University in Beijing, der Griffith University, Brisbane etc.), die zum Teil dann auch als Gastwissenschaftler an der FOM arbeiten. Diese Kooperationen sollen weiter vertieft und ausgebaut werden. Dazu könnten auch gemeinsame Forschungsprojekte unternommen werden.
- Verbesserung der Qualität der Forschung und Weiterentwicklung der Forschungskonzeption: Die Forschungskonzeption der German-Sino School of Business and Technology soll nicht statisch sein, sondern permanent qualitativ und quantitativ weiterentwickelt werden, um neuen Erkenntnissen und Trends Rechnung zu tragen. Dazu soll jährlich
-- eine Bestandsaufnahme der Forschungsaktivitäten gemacht,
-- ein Soll-Ist-Vergleich unternommen und wenn nötig,
-- Anpassungen der Forschungskonzeption unternommen werden.
Auch ein intensiver Austausch mit der Hochschulleitung, der Leitung der German-Sino School, den anderen Instituten und Kompetenzzentren der FOM Hochschule sowie der Besuch von externen wissenschaftlichen Fachtagungen soll zur Weiterentwicklung der Forschungskonzeption beitragen.
3. Ausgewählte Publikationen
- Andreas Oberheitmann (2016): Environment and Energy Policy. In: Eva Sternfeld (Ed.): China’s Environmental Policy Handbook. Routledge (R). In Bearbeitung.
- Andreas Oberheitmann (2016): Two red stars in Asia: What, if Vietnam followed China’s development path? In Bearbeitung.
- Andreas Oberheitmann (2015): Low carbon, green growth in South Korea? In: Konrad Adenauer Foundation (Ed.): Environmental Policy in South Korea - Problems and Perspectives. Seoul, 2015: 83-116. ISBN 978-89-933324-97-6 03340.
- Andreas Oberheitmann and Fischer, Doris (2014): Herausforderungen der Umweltpolitik“. In Doris Fischer and Christoph Müller-Hofstede (Eds.): „Länderbericht China“ (R). Bundeszentrale für politische Bildung/bpb. Bonn.
- Andreas Oberheitmann (2013): Some remarks on the individual contribution to climate change. "American Journal of Climate Change" Scientific Research Publishing 2 2013 (2): 198-202 (R). DOI 10.4236/ajcc.2013.23020.
- Andreas Oberheitmann (2012): Development of a Low Carbon Economy in Wuxi City. "American Journal of Climate Change" Scientific Research Publishing. 1 (2012) 2: 64-103 (R). DOI 10.4236/ajcc.2012.12007.
- Andreas Oberheitmann (2012): CO2-emission reduction in China's residential building sector and contribution to the national climate change mitigation targets in 2020. "Mitigation and Adaptation Strategies for Global Change". Springer: 17 (2012) 7: 769-791 (R). ISSN 1381-2386. DOI 10.1007s11027-011-9343-5.
- Andreas Oberheitmann and Ruan Xiaodong (2012): Low carbon city planning in China. In: Frauke Urban and Johan Nordensvard (Eds.): Low Carbon Development: Key Issues. Text book for Earthscan’s Key Issues Series (R). Routledge: 270-283 (R). ISBN: 978-0-415-53898-5.
- Andreas Oberheitmann (2011): 慕尼黑2058:通往低碳的未来 (Munich 2058: Pathways to a Low Carbon Future). Papier präsentiert auf dem LCE-Forum in Fuzhou am 2. November 2010. Veranstalter: Chinese Society for Sustainable Development.
- Andreas Oberheitmann (2011): 中国“后京都议定书时期”的低碳技术转让和生态创新 (Innovationsdiffusion und Eco-Innovation von Low Carbon Technologie in China). In: Zhang Kunming und Cui Dapeng (Hrsg.): 低碳技术创新 (Low Carbon Innovation). Beijing, 2011: 59-70

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